Dies ist eine Leseprobe aus der Kurzgeschichte »Der Schrei der Möwen« von Robin, die du in voller Länge im Story-Bereich auf der Seite www.kapuze-aufsetzen.net lesen kannst.
Wir schlüpften in unsere Jacken, die an der Garderobe neben der Haustür hingen. Aus einer der Taschen seiner Daunenjacke kramte Milan eine schwarze Wollmütze hervor und stülpte sie sich über den Kopf. Das war wohl auch irgend so ein Hip Hop-Teil, jedenfalls hatte sie so ein fettes Emblem an der Seite.
»Hast du auch 'ne Mütze dabei?« wollte er wissen.
»Nein.«
»Dann haste eben Pech gehabt, Kleiner.«
Ich ärgerte mich darüber, dass ich selbst keine Kopfbedeckung mitgebracht hatte. Naja, vielleicht holte ich mir dadurch ja wenigstens eine Erkältung. Dann könnte ich ein oder zwei Tage alleine im Haus bleiben und musste nicht in diese blöde Sprachschule. Plötzlich griff Milan mit der Hand hinten an meinen Jackenkragen.
»Haste wenigstens da hinten 'ne Kapuze drin?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Mann«, stöhnte er kopfschüttelnd.
Ehe ich mich versah, hatte er mir seine Strickmütze in die Hand gedrückt.
»Da, setz die auf, dass du ned so nass wirst.«
Ich war so überrascht, dass ich überhaupt nicht wusste, wie ich reagieren sollte. Vielleicht war er ja doch ganz nett? Oder fand er das vielleicht irgendwie witzig?
»Jetzt mach endlich.«
»Und du?« wollte ich vorsichtig wissen.
»Ich komm schon klar.«
Er war gerade dabei, den Reißverschluss seiner Daunenjacke einzufädeln. Schnell hatte er ihn bis hoch zum Kinn geschlossen. Dann griff er über die Schultern nach hinten an seinen Kragen und fummelte dort eine Weile an einem Klettverschluss herum. Nach ein paar Momenten brachte er eine dünne Kapuze zum Vorschein und zog sie sich über den Kopf. Er zog an den Enden der Kordel, so dass sich die Kapuze eng um sein Gesicht schloss, dann schob er sie sich noch etwas tiefer in die Stirn. Ich fand, dass er auch so immer noch ziemlich cool aussah. Gleichzeitig fragte ich mich, wie mir wohl seine Mütze stand. Ich hatte sie inzwischen aufgesetzt und hoffte, dass Milan nicht irgendwelche blöden Kommentare darüber machen würde. Das Teil passte sicher überhaupt nicht zum Rest meiner Klamotten.
Naja, es sah nicht so aus, als ob er sich über mich lustig machen wollte. Er öffnete nur die Haustür und ließ mir den Vortritt. Der Regen schien an Heftigkeit in der Zwischenzeit noch nichts eingebüßt zu haben. Jedenfalls war es auch mit der Mütze auf dem Kopf verdammt unangenehm dort draußen.
Wir mussten uns ziemlich beeilen, um rechtzeitig zur planmäßigen Abfahrtszeit an der Bushaltestelle zu sein. Naja, der Bus ließ sich dann noch ein paar Minuten länger Zeit. Da es so etwas wie ein Wartehäuschen nicht gab, wurden wir eben noch etwas nasser. Inzwischen spielte das ohnehin keine Rolle mehr.
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